Bundesweiter Aktionstag „Suchtberatung stärken, Gesundheit schützen“

Wir setzen ein wichtiges Zeichen für eine nachhaltige Finanzierung von Suchtberatungsstellen!

Am 14. November 2024 fand der fünfte bundesweite Aktionstag Suchtberatung statt, unter dem Schwerpunktthema „Suchtberatung stärken – Gesundheit schützen“. Auch Einrichtungen der Paritätischen Suchthilfe Niedersachsen beteiligten sich mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen, um auf die dringende Notwendigkeit einer stabilen, kostendeckenden und verlässlichen Finanzierung von Suchtberatungsstellen aufmerksam zu machen. Die Aktionen richteten sich an die Politik und die Öffentlichkeit, um den Zugang zu Unterstützung und Prävention dauerhaft zu sichern.

Der Paritätische Niedersachsen und seine Tochtergesellschaft, die Paritätische Suchthilfe Niedersachsen, wiesen in einer gemeinsamen Pressemitteilung auf die dramatischen Auswirkungen der unsicheren Finanzierung hin. Drei Viertel der öffentlich geförderten Suchtberatungsstellen in Deutschland können ihre Kosten nicht decken. Viele Einrichtungen berichten von Defiziten, die bei einem Drittel mehr als 20 % betragen. Diese Situation gefährdet die Existenz von Suchtberatungsstellen und bedroht die Gesundheitsversorgung von Betroffenen und Zugehörigen. Etwa 3,5 Millionen Menschen in Deutschland erfüllen bereits die Kriterien für eine Substanzabhängigkeit. Ohne qualifizierte Beratung und Prävention wird sich dieses Problem weiter verschärfen.

Im Rahmen des Aktionstages setzten verschiedene Einrichtungen der Paritätischen Suchthilfe Niedersachsen starke Zeichen. Die Sucht- und Jugendberatung Holzminden organisierte eine interaktive Aktion im Stadtgebiet. Zwischen 11 und 13 Uhr konnten Bürger:innen ihr Wissen bei einem Spiel testen und dabei Süßigkeiten gewinnen. Ziel war es, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und über die Angebote der Suchtberatung zu informieren. In den Gesprächen berichteten Teilnehmer:innen auch von persönlichen Erfahrungen mit dem Thema Sucht, sowohl aus eigener Betroffenheit als auch als Zugehörige oder Fachkräfte.

Die Drobs Hameln war in der Stadtgalerie Hameln mit einem Informationsstand präsent und konnte viele Gespräche mit interessierten Passant:innen führen. Besonders Jugendliche zeigten großes Interesse an der „Rauschbrille“, die rauschähnliche Zustände simulierte, sowie am interaktiven Fadenzieh-Spiel. Die Mitarbeitenden der Drobs nutzten diese Gelegenheit, um auf ihre Angebote hinzuweisen und das Bewusstsein für die Bedeutung der Suchtberatung zu schärfen.

Auch die Suchtberatung Barsinghausen beteiligte sich am Aktionstag. Mit einem Informationsstand in Barsinghausen ging die Einrichtung in den direkten Austausch mit Passant:innen und machte auf die Bedeutung und die vielfältigen Angebote der Suchtberatung aufmerksam. Durch persönliche Gespräche konnten die Mitarbeitenden den Passant:innen Informationen zur Suchtprävention und -beratung näherbringen.

Ein weiteres Highlight des Aktionstages fand in Hannover statt: Die Drobs Hannover setzte mit einer kreativen Aktion ein starkes Zeichen für die Bedeutung der Suchtberatung. Mitarbeitende positionierten sich mit beschriebenen Plakaten auf der Brücke am „Schwarzen Bär“ und verdeutlichten, warum Menschen die Suchtberatung in Anspruch nehmen – etwa bei Cannabisproblemen oder um Freunden oder Bekannten zu helfen. Der Flashmob-ähnliche Moment, bei dem alle ihre Plakate gleichzeitig in die Höhe hielten, zog die Aufmerksamkeit zahlreicher Passant:innen auf sich und setzte ein deutliches Zeichen für die Notwendigkeit einer gesicherten Finanzierung der Suchthilfe.

Die Forderung des Aktionstags, die von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) formuliert wurde, war klar und drängend: „Suchtberatung: KOMMUNAL WERTVOLL!“ Ein flächendeckendes Netz an Beratungsangeboten schützt nicht nur die Gesundheit der Einzelnen, sondern entlastet auch das Gesundheitssystem und die Gesellschaft insgesamt. Eine Studie aus Bayern hat gezeigt, dass jeder in die Suchtberatung investierte Euro langfristig 17 Euro an öffentlichen Geldern einspart. Diese Rechnung verdeutlicht, wie wertvoll und notwendig eine stabile Finanzierung der Beratungsstellen ist. Angesichts der steigenden Zahl von Drogentoten und des sinkenden Einstiegsalters beim Konsum von Substanzen – besonders Cannabis – ist eine ausreichende Prävention unverzichtbar. Der Aktionstag Suchtberatung forderte daher eine nachhaltige und gesicherte Finanzierung der Suchthilfe, um weiterhin allen Menschen – unabhängig von ihrem Wohnort – Zugang zu Unterstützung und Prävention zu ermöglichen.

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