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Ansprechpartner

Pascal Dornuf, Fachreferent für Kommunikation, steht Ihnen gerne für Presseanfragen zur Verfügung. Er unterstützt Sie bei der Recherche nach relevanten Informationen und spannenden Geschichten rund um aktuelle Entwicklungen in der Suchthilfe. Auch bei der Vermittlung geeigneter Interviewpartner:innen zu sämtlichen Themenbereichen der Suchthilfe ist er Ihnen behilflich.

Presserefernt der Paritätischen Suchthilfe Niedersachsen - Pascal Dornuf

Auf Wunsch vereinbaren wir gerne einen Termin für einen Besuch in einer unserer Einrichtungen, damit Sie unsere Angebote und Arbeitsweise direkt kennenlernen können. Wir freuen uns auf Ihren Anruf oder Ihre Nachricht!

Schreiben Sie uns an: kommunikation@ps-nds.de
oder rufen Sie uns an unter: 0511 98931 – 16

FAQ

Informationen und Materialien

Aktionstag Suchtberatung 2025: Paritätischer Wohlfahrtsverband Niedersachsen und Paritätische Suchthilfe Niedersachsen betonen die Bedeutung von Wissen, Prävention und Dialog (Hannover, 11.11.2025)

Am Donnerstag, 13. November 2025, findet der sechste bundesweite Aktionstag Suchtberatung unter dem offiziellen Motto „Sucht betrifft uns alle – Hilfe auch!“ statt. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Niedersachsen und die Paritätische Suchthilfe Niedersachsen beteiligen sich mit verschiedenen Informations- und Mitmachaktionen. Für ihre Aktivitäten haben sie in diesem Jahr das Thema „Wissen schützt – Beratung stärkt“ gewählt, um den Fokus auf Aufklärung, Prävention und die Stärkung individueller Handlungskompetenzen zu legen.

Suchtberatung leistet weit mehr als Krisenhilfe. Sie vermittelt Wissen, stärkt Eigenverantwortung und unterstützt Menschen in belastenden Lebenssituationen. Die Expert*innen der Suchthilfe befassen sich mit individuellen Lebenslagen ebenso wie mit gesellschaftlichen Trends, die Einfluss auf Konsum und Gesundheit haben. „In der Suchtberatung geht es darum, Menschen Orientierung zu geben, ihre Fragen ernst zu nehmen und Vertrauen aufzubauen“, erklärt Kerstin Tack, Vorsitzende des Paritätischen Niedersachsen. „Wer informiert ist, kann besser entscheiden, Grenzen erkennen und rechtzeitig Unterstützung annehmen.“

Kritische Konsumkultur statt Verurteilung
Die Expert*innen der Suchthilfe erleben täglich, dass Konsum viele Gesichter hat: Genuss, Entlastung, Bewältigung. Eine wertfreie Auseinandersetzung mit Konsummotiven ist daher unverzichtbar. „Wir brauchen eine kritische Konsumkultur, die zum Nachdenken anregt, statt zu verurteilen. Wenn Beweggründe für Konsum verstanden werden, entsteht Bewusstsein und Veränderungsbereitschaft. Suchtberatung bietet genau diesen Raum für Dialog und Reflexion“, betont Serdar Saris, Geschäftsführer der Paritätischen Suchthilfe Niedersachsen.

„Ins Gespräch zu kommen hilft - auch, wenn noch keine Gewissheit über ein Problem besteht. Frühe Beratung kann verhindern, dass sich Belastungen verfestigen.“

Prävention in den Lebenswelten der Menschen
Suchtberatung ist dort wirksam, wo Menschen leben, lernen und arbeiten - in Schulen, Betrieben, Vereinen und Nachbarschaften. Sie verbindet Aufklärung, Prävention und persönliche Begleitung. „Beratung und Prävention müssen in den Lebenswelten stattfinden. So erreichen wir Menschen dort, wo Fragen entstehen und Entscheidungen getroffen werden“, sagt Kerstin Tack. Diese wichtige Arbeit ist jedoch gefährdet: Viele Beratungsstellen kämpfen mit steigenden Kosten und unsicheren Förderungen.

„Ein flächendeckendes Netz an Beratungsstellen ist unverzichtbar. Es schützt Einzelne und entlastet das gesamte Gesundheits- und Sozialsystem. Diese gesellschaftliche Leistung muss finanziell abgesichert werden“, fordert Serdar Saris.

Sucht betrifft uns alle - Hilfe auch
Rund 1,3 Millionen Menschen in Niedersachsen leben mit einer Substanzkonsumstörung oder abhängigen Verhaltensweisen. Damit ist etwa jede sechste Person im Land unmittelbar betroffen. Hinzu kommen zahlreiche Menschen aus dem sozialen Umfeld, die indirekt betroffen sind. In Niedersachsen stehen 75 Fachstellen für Sucht und Suchtprävention – mit ihren Außen- und Nebenstellen insgesamt 115 Anlaufstellen – zur Verfügung. Sie bieten kostenfreie und auf Wunsch anonyme Unterstützung für Betroffene ebenso wie für Angehörige. Ob Alkohol, illegalisierte Drogen, Medikamente, Glücksspiel oder digitale Medien – Suchtberatung hilft, Muster zu erkennen, Wege aus der Abhängigkeit zu finden und Rückfälle zu vermeiden. „Sucht ist kein Randthema, sondern eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Suchtberatung ist kommunal wertvoll, weil sie Menschen stärkt und soziale Teilhabe ermöglicht – das heißt, Betroffene werden befähigt, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, Arbeits- und Bildungsangebote wahrzunehmen, familiäre und soziale Beziehungen zu stabilisieren und wieder aktiv am Gemeinschaftsleben teilzunehmen“, erklärt Kerstin Tack.

Appell an Politik und Gesellschaft
Der Paritätische Niedersachsen und die Paritätische Suchthilfe Niedersachsen fordern Politik und Kommunen auf, Suchtberatung als Teil der kommunalen Daseinsvorsorge langfristig zu sichern. Kerstin Tack betont: „Suchtberatung ist Gesundheitsförderung, Prävention und soziale Unterstützung zugleich. Damit diese Arbeit auch künftig verlässlich geleistet werden kann, braucht es stabile Strukturen und eine auskömmliche Finanzierung.“

Hintergrund zum Aktionstag Suchtberatung
Der Aktionstag Suchtberatung wurde 2020 von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (DHS) ins Leben gerufen. Ziel ist es, die unverzichtbare Arbeit der Suchtberatungsstellen sichtbarer zu machen. Unter dem Motto „Suchtberatung: KOMMUNAL WERTVOLL!“ machen die Einrichtungen bundesweit auf ihre Leistungen aufmerksam - von Prävention über Vermittlung in Therapie bis hin zur sozialen Stabilisierung.

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Ansprechperson Paritätischer Wohlfahrtsverband Niedersachsen e.V.:
Stefan Pietsch
Stellvertretender Pressesprecher
Gandhistraße 5a, 30559 Hannover
Tel: 0157 78862866
Mail: presse@paritaetischer.de

Ansprechperson Paritätische Suchthilfe Niedersachsen gGmbH:
Pascal Dornuf
Fachreferent Kommunikation
Odeonstraße 14, 30159 Hannover
Tel: 0511 9893116
Mail: kommunikation@paritaetische-suchthilfe-nds.de

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Positionspapier zum Umgang mit Lootboxen

Was sind Lootboxen?
Lootboxen sind virtuelle Schatzkisten/ Beutekisten (engl. ,,Loot"-,,Beute", ,,box"-,,Kiste"), die in vielen Videospielen entweder erspielt oder - häufiger - käuflich erworben werden können. Sie enthalten beispielsweise neue Spielfiguren, ein neues Aussehen der eigenen Spielfigur (,,Skin"), Ausrüstungsgegenstände oder Fähigkeiten für die Spielfigur. Oft kann ein Spiel ohne die zusätzlich erspielten / erkauften Lootbox-Inhalte nicht gewonnen werden oder der Spielfortschritt ist stark verlangsamt.

Vor dem Öffnen ist unklar, welche zufällig ausgewählten Inhalte sich in den Lootboxen befinden. Der Wert und Nutzen dieser Inhalte im Spiel können erheblich variieren. Wer an besonders seltenen Inhalten interessiert ist, braucht Geduld, finanzielle Mittel und Glück. Lootboxen werden oft zeitlich limitiert angeboten und werben mit großen Ersparnissen, um den psychischen Druck zu erhöhen. Häufig müssen mehrere Lootboxen gekauft werden, um den gewünschten Inhalt zu bekommen. Solche Spielmechaniken werden von Kritikern mit der Funktionsweise von Glücksspielen verglichen. Bisher werden Lootboxen von der Definition des Glücksspielgesetzes nicht erfasst und gelten als simuliertes Glücksspiel.

Welche Risiken und Gefahren können Lootboxen für Kinder und Jugendliche mit sich bringen?
Die Paritätische Suchthilfe Niedersachsen betrachtet Lootboxen insbesondere für Kinder und Jugendliche als problematisch, da verschiedene Mechanismen das Risiko von Suchtverhalten fördern und den Zugang zu Glücksspiel erleichtern. Es bestehen mehrere wesentliche Gefahren, die auf empirischen Studien und Erkenntnissen aus der Praxis der Suchtprävention basieren:

Einfacher Zugang und Verfügbarkeit
Lootboxen sind ein Bestandteil vieler digitaler Spiele, die Kindern und Jugendlichen leicht zugänglich sind. Die Omnipräsenz von Gaming-Plattformen und die Möglichkeit, auf Smart­phones und Tablets jederzeit und überall spielen zu können, führen dazu, dass diese Spiele und deren unregulierte Lootboxen rund um die Uhr verfügbar sind. Diese ständige Zugäng­lichkeit normalisiert glücksspielähnliches Verhalten und lässt die potenziellen Gefahren von Lootboxen in den Hintergrund treten.

Hohe Ereignisfrequenz und „Fast-Gewinne"
Lootboxen schaffen eine schnelle Abfolge von Belohnungserlebnissen, was das Potenzial für Suchtverhalten stark erhöht. Der rasche Wechsel zwischen Verlust und potenziellem Gewinn in Form der ersehnten virtuellen Inhalte weckt bei der spielenden Person kontinuierlich die Hoffnung auf einen Gewinn. Diese Ereignisfrequenz begünstigt die Entstehung von problematischem Spielverhalten, da Verluste kaum realisiert und stattdessen sofort durch die Aussicht auf die nächste Belohnung überlagert werden.

Verschleierung des realen Geldwertes durch In-Game-Währungen und Mikrotransaktionen
Lootboxen können häufig nur über interne Spielwährungen wie beispielsweise „Points" in der Fußballsimulation „EAFC" (ehemals „FIFA") erworben werden, die für Echtgeld gekauft werden müssen. Der Einsatz dieser künstlichen Währungen und die Möglichkeit, auch nur geringe Beträge zu investieren, senken die Hemmschwelle für den Kauf von Lootboxen und führen dazu, dass Kinder und Jugendliche schnell den Überblick über ihre Ausgaben verlieren.

Verlockende Gestaltung und Manipulation durch audiovisuelle Effekte
Lootboxen werden im Spiel häufig mit auffälligen Ton- und Lichteffekten präsentiert. Diese Effekte verstärken die Lust am Kauf. Sie sorgen auch dafür, dass „Fast-Gewinne" - das Erwecken eines baldigen Gewinns - besonders anziehend wirken und so das weitere Spielen und Kaufen von Lootboxen gefördert werden.

Kontrollillusion und „magisches Denken"
Lootboxen schaffen eine Kontrollillusion, indem Spieler:innen selbst entscheiden können, welche Lootbox sie öffnen und wann. Diese vermeintliche Kontrolle fördert die Annahme, den Spielausgang beeinflussen zu können, was kognitive Verzerrungen begünstigt und zu ,,magischem Denken" führen kann. Kinder und Jugendliche, die sich in einer „Glückssträhne" wähnen, könnten dazu neigen, vermehrt Lootboxen zu kaufen und somit ein problematisches Kaufverhalten zu entwickeln.


Position der Paritätischen Suchthilfe Niedersachsen

Aufgrund der hohen Gefährdungspotenziale fordert die Paritätische Suchthilfe Niedersachsen konkrete Maßnahmen, um Kinder und Jugendliche besser vor den Risiken von Lootboxen zu schützen. Die folgenden Maßnahmen sind aus suchtpräventiver Sicht notwendig:

Verbot von Lootboxen für Minderjährige
Lootboxen sollten für Personen unter 18 Jahren unzugänglich gemacht werden. Die potenziellen Gefahren für Kinder und Jugendliche rechtfertigen diese Altersgrenze. Das Verbot der Nutzung von Lootboxen für Minderjährige ist in Ländern wie Belgien und den Niederlanden bereits in Kraft und schützt Kinder und Jugendliche dort vor den psychologischen Risiken.

Aufklärungsmaßnahmen in Schulen und Einbindung der Erziehungsberechtigten
Um den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Spielen zu fördern, sollten präventive Maßnahmen zur Aufklärung über Glücksspiel und Lootboxen systematisch in Schulen integriert werden. Workshops, Projekttage und informative Veranstaltungen sind dabei essenziell, um Schüler:innen und Eltern für die Risiken von Lootboxen und glücksspielähnlichen Mechanismen zu sensibilisieren. Nur durch Aufklärung können Kinder und Jugendliche sowie Erziehungs­berechtigte die Gefahren realistisch einschätzen.

Verbot von In-Game-Währungen für Minderjährige
Die Nutzung künstlicher Spielwährungen, die mit Echtgeld gekauft werden, verschleiert den realen Geldeinsatz und erhöht das Risiko eines unbewussten Kostenanstiegs. Aus diesem Grund sollte die Verwendung von In-Game-Währungen für minderjährige Spieler:innen untersagt werden, um sie vor ungewollt hohen Ausgaben zu schützen und das Bewusstsein für den tatsächlichen Geldwert zu stärken.

Transparente Darstellung der getätigten Ausgaben bei Mikrotransaktionen
Vor jeder Transaktion in einem Spiel sollte der spielenden Person eine Übersicht über die Ausgaben der letzten 3(S) Tage eingeblendet werden. So wird der Überblick über die finanziellen Einsätze gefördert und die Gefahr eines Kontrollverlusts minimiert.

Verbot von Werbung für Lootboxen
Viele Streamer:innen und Influencer:innen zeigen das Öffnen von Lootboxen in ihren Videos und beeinflussen damit insbesondere ein jugendliches Publikum. Dies führt zu einer Verharmlosung und Normalisierung von Lootboxen und animiert Jugendliche zur Nachahmung. Die Paritätische Suchthilfe Niedersachsen fordert daher ein grundsätzliches Verbot von Werbung für Lootboxen.

Ausschreibung wissenschaftlicher Forschung zu präventiven Maßnahmen
Um die Wirksamkeit präventiver und regulatorischer Maßnahmen besser evaluieren zu können, sollten Studien zur Prävention im Bereich von Lootboxen durchgeführt werden. Diese Untersuchungen sind notwendig, um etwaige Effekte der dargestellten Maßnahmen nachzu­vollziehen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.

Die zunehmende Vermischung von Spiel- und Glücksspielelementen in digitalen Spielen, insbesondere durch Lootboxen, stellt eine ernsthafte Bedrohung für die psychische Gesundheit und das finanzielle Wohl von Kindern und Jugendlichen dar. Die Paritätische Suchthilfe Niedersachsen fordert daher eine wirksame Regulierung und ein Verbot von Lootboxen für Minderjährige, um diese besonders vulnerable Gruppe zu schützen. Ein umfassender Jugendschutz und präventive Maßnahmen sind in diesem Bereich dringend erforderlich, um die Entwicklung von Spielsucht vorzubeugen und den gesetzlichen Schutzauftrag zu erfüllen. Es ist entscheidend, dass das Gemeinwohl und der Schutz junger Menschen über wirtschaftliche Interessen gestellt werden.

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