Gesund leben lernen: Gesundheits- und Konsumkompetenz fördern

Moderne Suchtprävention befähigt Menschen, ihren Alltag reflektiert und selbstbestimmt zu gestalten.

Suchtprävention hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt. Statt einseitiger Aufklärung oder Verboten geht es heute darum, Menschen in ihrer Lebensrealität zu stärken. Dabei stehen zwei Begriffe im Zentrum: Gesundheitskompetenz und Konsumkompetenz.

Beides meint die Fähigkeit, gut mit den Herausforderungen des Alltags umzugehen – sei es mit Stress, Überforderung, Gruppendruck oder dem Wunsch nach Entspannung. Es geht um informierte Entscheidungen, Selbstreflexion und Zugang zu verlässlichen Informationen und Angeboten.

Konsumkompetenz braucht Gesundheitskompetenz

Konsumkompetenz beschreibt die Fähigkeit, Substanzgebrauch einschätzen, reflektieren und in die eigene Lebensführung einordnen zu können. Gesundheitskompetenz geht noch weiter: Sie befähigt Menschen, Informationen rund um körperliche und psychische Gesundheit zu verstehen, einzuordnen und für sich zu nutzen.

Prävention, die sich an diesen Kompetenzen orientiert, begegnet Menschen auf Augenhöhe. Sie vermittelt nicht nur Wissen, sondern fördert Selbstwirksamkeit und die Fähigkeit, in schwierigen Situationen handlungsfähig zu bleiben – etwa bei psychischen Belastungen, bei Leistungsdruck oder in sozialen Spannungsfeldern.

Ein Beispiel aus der Praxis

Ein Beispiel für diesen Ansatz sind Schulprojekte, in denen junge Menschen gemeinsam mit Fachkräften über psychische Gesundheit sprechen. Hier geht es nicht um Krankheitsbilder, sondern um alltägliche Fragen: Was kann ich tun, wenn mir alles zu viel wird? Wie erkenne ich, dass es mir nicht gut geht? Wie komme ich an Unterstützung, ohne mich schämen zu müssen?

In diesen Formaten wird Gesundheitskompetenz ganz praktisch erfahrbar. Persönliche Geschichten, Fachwissen und echte Lebenssituationen kommen zusammen. Die Botschaft: Es ist okay, nicht immer okay zu sein – und wer gut auf sich achtet, trifft meist auch beim Thema Substanzgebrauch bessere Entscheidungen.

Warum das wichtig ist

Weil Menschen nicht in stabilen Routinen leben, sondern in einem Alltag voller Anforderungen, Spannungen und Einflüsse. Konsumverhalten entsteht in einem komplexen Zusammenspiel aus Emotionen, sozialem Kontext und individuellen Bedürfnissen. Deshalb hilft eine pauschale Warnung wenig – entscheidend ist, ob Menschen Kompetenzen entwickeln, mit diesen Situationen umzugehen.

Gesundheits- und Konsumkompetenz tragen dazu bei, Risiken frühzeitig zu erkennen, Hilfe zu suchen und Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen.

Prävention wirkt – auch wirtschaftlich

Was oft übersehen wird: Gute Prävention ist nicht nur menschlich sinnvoll, sondern auch ökonomisch wirksam. Studien zeigen: Jeder Euro, der in Suchtberatung investiert wird, spart im Schnitt 17 Euro an Folgekosten – etwa in der Gesundheitsversorgung, im Justizwesen oder bei sozialen Unterstützungsleistungen.

Damit solche Prävention dauerhaft wirken kann, braucht es nicht nur überzeugende Konzepte, sondern auch verlässliche Strukturen, ausreichend Ressourcen und eine klare politische Prioritätensetzung.

Unser Ansatz

Wir setzen uns für eine moderne Prävention ein, die:

  • Lebensrealitäten ernst nimmt,
  • Gesundheits- und Konsumkompetenz zusammen denkt,
  • Beziehungsarbeit als Grundlage sieht,
  • Vielfalt anerkennt und Stigmatisierung vermeidet,
  • und Menschen auf dem Weg zu selbstbestimmten Entscheidungen unterstützt.

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