Stellwerk: Rückblick zum Tag der offenen Tür

Am Donnerstag, den 10. Oktober, öffnete der Kontakt- und Konsumraum Stellwerk in Hannover seine Türen für etwa 25 Besucher:innen aus der Fachöffentlichkeit. Anlass war das 30-jährige Jubiläum der Drogenkonsumräume in Deutschland, die seit ihrer Einführung als unverzichtbare Unterstützung für abhängigkeitserkrankte Menschen gelten. Seit 1997 betreibt die Paritätische Suchthilfe den bisher einzigen Konsumraum in Niedersachsen.

Zu Beginn der Veranstaltung wurden die Besucher:innen in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe erhielt zunächst eine Führung, während die andere an einem Fachvortrag teilnahm. Die Führung durch das Stellwerk wurde von Vitalij Kumann, dem Leiter der Einrichtung, und Matthias Janda, dem stellvertretenden Leiter, durchgeführt. Sie gaben detaillierte Einblicke in die tägliche Arbeit und erläuterten die Abläufe vor Ort. „Eine unserer Aufgaben ist es, den Klient:innen einen sicheren Raum zu bieten“, erklärte Kumann. „Wir schaffen eine Umgebung, in der sie ihre mitgebrachten Substanzen unter hygienischen Bedingungen konsumieren können und im Notfall ist unser geschultes Personal sofort zur Stelle, um Leben zu retten.“ Matthias Janda ergänzte dies und betonte die umfassenden Angebote im Stellwerk: „Neben dem Konsumraum, der medizinischen und allgemeinen Grundversorgung bieten wir auch Beratung und Vermittlung an. Das Stellwerk fungiert als wichtige Brücke zu verschiedenen Angeboten, die den Menschen helfen, einen Weg in ein stabileres und gesünderes Leben zu finden.“

Serdar Saris, Geschäftsführer der Paritätischen Suchthilfe Niedersachsen, und Corinna Heinemann, Abteilungsleiterin, eröffneten den Tag der offenen Tür im Stellwerk.

Zeitgleich hielten die Streetworker:innen Fabienne Kuschel und Moritz Eckholt einen Fachvortrag zur aufsuchenden Arbeit. Kuschel betonte die Bedeutung der direkten Unterstützung substanzgebrauchender Menschen im öffentlichen Raum: „Streetwork ist essenziell, um Vertrauen zu den Betroffenen aufzubauen, die den Weg in eine Einrichtung wie das Stellwerk oft noch nicht von selbst finden. Wir können gezielt Hilfe anbieten und Perspektiven aufzeigen.“ Eckholt vertiefte das Thema, indem er auf die verschiedenen Facetten der Streetwork einging. Er erklärte, dass diese Form der Sozialarbeit nicht nur akute Hilfe leistet, sondern auch langfristig angelegt ist. „Wir sind oft die ersten, die Kontakt zu den Menschen auf der Straße aufnehmen. Unsere Arbeit geht über die unmittelbare Versorgung mit Lebensmitteln, Hygieneprodukten, Safer Use- und Safer Sex-Artikeln hinaus. Wir begleiten die Menschen, bei Behördengängen oder auf dem Weg in medizinische Einrichtungen, und unterstützen sie dabei, schrittweise wieder mehr Stabilität und Eigenständigkeit zu gewinnen.“

Die Streetworker:innen Fabienne Kuschel und Moritz Eckholt hielten einen Fachvortrag zur aufsuchenden Arbeit. Pressevertreter:innen dokumentierten die Veranstaltung.

Die Veranstaltung stieß auf großes Interesse und die Besucher:innen nutzten die Gelegenheit, Fragen zu stellen und sich intensiv mit den Mitarbeitenden des Stellwerks auszutauschen. Auch die anwesenden Pressevertreter:innen sammelten Informationen für ihre Berichterstattung. Ein Fernsehbeitrag, der die Arbeit des Stellwerks sowie die Wichtigkeit von Konsumräumen und Streetwork in den Fokus rückt, ist bereits HIER ab Minute 04:45 verfügbar.

Für den Tag der offenen Tür im Kontakt- und Konsumraum Stellwerk wurden verschiedene Informationsmaterialien bereitgestellt.

Der Tag der offenen Tür war ein gelungener Beitrag zur bundesweiten Jubiläumskampagne „30 Jahre Drogenkonsumräume in Deutschland – Benötigt, bekämpft, bewährt und unverzichtbar“, organisiert von akzept e.V.. Mit der Veranstaltung konnten die Mitarbeitenden des Stellwerks einmal mehr verdeutlichen, wie wichtig ihre Arbeit für Menschen in schwierigen Lebenslagen sowie für die Gesellschaft als Ganzes ist.

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