Eingangstür Stellwerk Hannover

Besuch aus Diyarbakır im Kontakt- und Konsumraum Stellwerk

Im September 2025 durfte der Kontakt- und Konsumraum Stellwerk in Hannover besonderen Besuch empfangen. Frau Berfin Ayyildiz, Sozialarbeiterin im Beratungszentrum für Suchtprävention der türkischen Stadt Diyarbakır, informierte sich über die Arbeit des Kontakt- und Konsumraums. Begleitet wurde sie dabei von:

  • Dr. h.c. Herbert Schmalstieg, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover a.D.,
  • Sylvia Bruns, Dezernentin für Soziales und Integration der Landeshauptstadt Hannover,
  • Frank Woike, Beauftragter für Sucht und Suchtprävention der Landeshauptstadt Hannover sowie
  • Dr. Mustafa Altintop, Übersetzer.

In Diyarbakır gibt es derzeit Überlegungen, ein ähnliches niedrigschwelliges Unterstützungsangebot für abhängigkeitserkrankte Menschen zu schaffen.

„Wir haben uns sehr über das besondere Interesse gefreut“, sagt Vitalij Kumann, Einrichtungsleiter des Stellwerks. „Der Austausch über nationale Grenzen hinweg zeigt, dass suchtbezogene Hilfen überall auf der Welt gebraucht werden – und dass voneinander gelernt werden kann.“

Besuch aus Diyarbakır im Kontakt- und Konsumraum Stellwerk

Einblick in die Arbeit des Stellwerks

Während des Besuchs erhielten die Gäste Einblicke in alle Arbeitsbereiche des Stellwerks. Die Einrichtung, die 2017 als Nachfolgeprojekt von Fixpunkt und Café Connection eröffnet wurde, vereint verschiedene niedrigschwellige Hilfsangebote unter einem Dach und verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz: Neben einem sicheren Konsumraum gehören medizinische und psychosoziale Versorgung, Beratung sowie Streetwork und Grundversorgung fest zum Konzept. Im Konsumraum können Menschen unter hygienischen und kontrollierten Bedingungen mitgebrachte Substanzen konsumieren. Sterile Konsum-Utensilien stehen zur Verfügung, ebenso wie ein Spritzenautomat für den anonymen Zugang außerhalb der Öffnungszeiten. „Alle Personen, die sich in unserem Konsumraum überdosiert haben, konnten dank unserer Sicherheitsvorkehrungen und den geschulten Fachkräften gerettet werden“, betont Vitalij Kumann. „Das zeigt, wie wichtig solche geschützten Räume sind – sie retten Leben.“

Medizinische und psychosoziale Unterstützung

Darüber hinaus bietet das Stellwerk eine medizinische Grundversorgung, regelmäßige ärztliche Sprechstunden in Kooperation mit der Caritas Straßenambulanz sowie vielfältige Unterstützungsangebote für den Alltag – von Lebensmittelausgabe über Duschmöglichkeiten bis hin zur psychosozialen Begleitung. Ein weiteres zentrales Element ist das Streetwork, das den Kontakt zu Menschen auf der Straße herstellt, medizinische Erstversorgung leistet und bei Bedarf in weiterführende Hilfesysteme vermittelt.

„Unser Ziel ist es, Menschen zu erreichen, egal, wo sie gerade stehen“, erklärt Vitalij Kumann. „Wir möchten nicht nur Symptome lindern, sondern Perspektiven schaffen. Das Stellwerk soll ein Ort sein, der Stabilität, Würde und Vertrauen ermöglicht.“

Austausch über gemeinsame Herausforderungen

Der Besuch endete mit einem fachlichen Austausch über die Herausforderungen und Chancen niedrigschwelliger Suchthilfe. Die Gäste zeigten sich beeindruckt von der breiten Angebotsstruktur und der professionellen Haltung des Teams.

„Wir hoffen, dass unser Beispiel dazu beiträgt, dass auch in Diyarbakır ein Kontakt- und Konsumraum entsteht, der Menschen auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes und möglichst suchtmittelfreies Leben unterstützt, so Vitalij Kumann abschließend.

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