17. Oktober 2025
Drogenaffinitätsstudie 2025 veröffentlicht
Entwicklungen des Cannabiskonsums unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG, vormals Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, BZgA) hat die Ergebnisse der Drogenaffinitätsstudie 2025 veröffentlicht. Die Studie liefert erneut wichtige Einblicke in das Konsumverhalten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland – und bietet erstmals Daten ein Jahr nach Inkrafttreten des Konsumcannabisgesetzes (KCanG) im Jahr 2024.
Seit 1973 werden im Rahmen der Drogenaffinitätsstudien regelmäßig repräsentative Befragungen von 12- bis 25-Jährigen durchgeführt. Für die aktuelle Erhebung wurden zwischen dem 22. April und dem 3. Juli 2025 insgesamt 7.001 Personen telefonisch befragt – davon 60 Prozent über Festnetz und 40 Prozent über Mobiltelefon. Ziel ist es, langfristige Entwicklungen beim Konsum von Tabak, Alkohol, Cannabis und anderen Drogen zu erfassen und daraus Impulse für die Suchtprävention und Gesundheitsförderung abzuleiten.
Jugendliche (12 bis 17 Jahre): stabile Konsummuster
Im Vergleich zur Erhebung aus dem Jahr 2023 zeigen sich bei den 12- bis 17-Jährigen keine signifikanten Veränderungen hinsichtlich der Verfügbarkeit von Cannabis, des Angebots im sozialen Umfeld oder des tatsächlichen Konsums.
Im Jahr 2025 gaben 7,2 Prozent der männlichen und 4,6 Prozent der weiblichen Jugendlichen an, in den letzten zwölf Monaten Cannabis konsumiert zu haben. Langfristig ist bei den männlichen Jugendlichen seit 2019 ein Rückgang des Konsums zu beobachten, während sich bei den weiblichen Jugendlichen seit 2012 keine nennenswerten Veränderungen zeigen.
Etwa jede:r neunte (10,7 Prozent) jugendliche Konsument:in wies im Jahr 2025 einen problematischen Cannabiskonsum auf – ein Hinweis auf den fortbestehenden Bedarf an zielgruppenspezifischen Präventionsmaßnahmen.
Junge Erwachsene (18 bis 25 Jahre): steigende Verfügbarkeit und zunehmender Konsum
In der Gruppe der jungen Erwachsenen veränderte sich die Häufigkeit, Cannabis angeboten zu bekommen, seit 2023 nicht wesentlich. Auffällig ist jedoch der Anstieg der subjektiven Verfügbarkeit: 2025 gaben 39,2 Prozent der Befragten an, Cannabis leicht beschaffen zu können – gegenüber 31,4 Prozent im Jahr 2023.
Auch beim Eigenkonsum zeigen sich deutliche Unterschiede: 31,6 Prozent der jungen Männer und 18,8 Prozent der jungen Frauen berichteten, in den letzten zwölf Monaten Cannabis konsumiert zu haben. Damit setzt sich der langfristige Aufwärtstrend unter jungen Männern fort, der bereits seit 2008 beobachtet wird. Bei den jungen Frauen stabilisierten sich die Konsumzahlen nach einem Anstieg bis 2018.
Rund 13,2 Prozent der konsumierenden jungen Erwachsenen weisen einen problematischen Konsum auf – ein Befund, der die Notwendigkeit einer verstärkten Frühintervention und Prävention unterstreicht.
Fazit: Prävention bleibt zentrale Aufgabe
Die Drogenaffinitätsstudie 2025 zeigt: Die Einführung des Konsumcannabisgesetzes hat kurzfristig keine signifikante Zunahme des Cannabiskonsums bei Jugendlichen bewirkt. Gleichzeitig deuten die Ergebnisse in der Altersgruppe der jungen Erwachsenen auf eine zunehmende Verfügbarkeit und anhaltende Normalisierung des Konsums hin.
Für die Paritätische Suchthilfe Niedersachsen wird damit erneut deutlich, dass eine wirksame und nachhaltige Suchtprävention ausreichend Ressourcen und strukturelle Unterstützung benötigt. Nur so kann den Risiken eines problematischen Konsums, insbesondere bei jungen Menschen, wirksam begegnet werden.
Hier kann die komplette Studie angesehen werden.
Weitere Informationen und die Position der Paritätischen Suchthilfe Niedersachsen zur Legalisierung von Cannabis sind hier zu finden.