25. April 2025
Pressemitteilung: „Politische Bildung ist keine Eintagsfliege“
– Nachhaltige Ansätze in der Mobilen Jugendarbeit Holzminden
Die Bundestagswahl war für viele junge Menschen nicht nur Anlass zur Stimmabgabe, sondern auch eine Gelegenheit, sich intensiver mit politischen Themen auseinanderzusetzen. Doch für die Mitarbeitenden der Mobilen Jugendarbeit Holzminden, einem Angebot der Paritätischen Suchthilfe Niedersachsen, steht fest: Politische Bildung darf kein punktuelles Ereignis sein. Sie ist ein kontinuierlicher Prozess – und eine zentrale Verantwortung in der Arbeit mit Jugendlichen.
„Gerade in einer Zeit, in der Informationsflut und „Fake News” allgegenwärtig sind, braucht es fundierte politische Bildung, um Orientierung zu schaffen”, betont Sozialarbeiterin Dunja Witting.
,,Wir setzen deshalb gezielt auf nachhaltige, niedrigschwellige Formate, um Jugendliche für politische Themen zu sensibilisieren und ihnen Kompetenzen zur Meinungsbildung und gesellschaftlichen Teilhabe zu vermitteln.”
Politik im Alltag erlebbar machen
In den vergangenen Monaten hat das Team der Mobilen Jugendarbeit politische Inhalte kontinuierlich in die verschiedenen Angebote integriert – von Gruppenstunden bis zu sozialpädagogisch begleiteten Workshops. Gemeinsam mit den Jugendlichen wurden politische Aussagen kritisch hinterfragt, Medien analysiert und Diskussionsrunden geführt. Die jungen Teilnehmenden lernten, Argumente zu bewerten, Positionen einzuordnen, eigene Standpunkte zu entwickeln und über politische Inhalte in einen offenen und fairen Dialog zu treten. Ein besonderes Highlight war die Entwicklung eines interaktiven „Actionbounds” in Zusammenarbeit mit der Kreisjugendpflege Holzminden. Die App-gestützte digitale „Schnitzeljagd”, gefördert vom Kreispräventionsrat, machte politische Themen auf spielerische Weise zugänglich. In kleinen Teams begaben sich die Jugendlichen mit dem Smartphone auf eine multimediale Entdeckungsreise durch politische Fragestellungen.
Engagement gegen politische Extreme
Ein weiterer Baustein des politischen Bildungsprojekts war die aktive Teilnahme der Jugendlichen an einer Demonstration, begleitet von Mitarbeitenden der Mobilen Jugendarbeit. Dabei standen die Förderung von Zusammenhalt und Solidarität innerhalb der Gruppe sowie das Engagement für demokratische Werte im Vordergrund. Besonders eindrücklich war die Auseinandersetzung mit der lokalen Geschichte: „Mir war gar nicht klar, dass es hier in der Nähe auch ein Arbeitslager gab. Für mich war das immer nur etwas aus dem Geschichtsbuch”, berichtete eine Teilnehmerin nachdenklich.
Stärkung der Medienkompetenz
Im Rahmen der Cliquen- und Gruppenangebote wurde außerdem intensiv an der Förderung von Medienkompetenz gearbeitet. Ziel war es, Strategien zu entwickeln, um Nachrichten besser einschätzen, ihre Glaubwürdigkeit prüfen und „Fake News” erkennen zu können. Die Jugendlichen lernten, wie sie Quellen, Autor:innen sichten, auf manipulative Überschriften achten und Fakten kritisch hinterfragen können. Sie analysierten Inhalte auf ihre Richtigkeit, prüften das Veröffentlichungsdatum und nutzten Faktenprüfungsseiten, um Informationen zu verifizieren. Besonders wichtig war es, die verschiedenen Formen von Informationen – sei es in Artikeln, Videos oder Social-Media-Beiträgen – kritisch zu betrachten und zu bewerten. Von zunächst erfolgter Bagatellisierung durch die Jugendlichen bis hin zu Erschrecken über die möglichen manipulativen Funktionsmechanismen erlebten die Sozialarbeitenden verschiedene Rückmeldungen, die sie sozialpädagogisch begleitet aufgriffen.
Wahlwissen für junge Stimmen
Ein besonderer Fokus lag auf dem Thema Wählen: Wie funktioniert eine Wahl? Welche Bedeutung hat meine Stimme? Was steckt hinter den Programmen der Parteien? Gemeinsam analysierten die Jugendlichen im Alter von 13 bis 18 Jahren Wahlprogramme und Stimmzettel, diskutierten politische Inhalte, Kandidat:innen und reflektierten ihre persönliche Haltung. Die intensive Auseinandersetzung veränderte bei vielen die Perspektive: „Ich hatte vorher eine ganz andere Meinung zu einer Partei, von dem, was ich von Instagram und Facebook kenne – mit meinem jetzigen Wissen werde ich anders wählen“, resümierte ein Jugendlicher.
Politische Bildung als Daueraufgabe
Die Mobile Jugendarbeit Holzminden zeigt mit ihrem Engagement: Politische Bildung ist keine Eintagsfliege, sondern ein unverzichtbarer Bestandteil der Jugendarbeit, auch abseits von Wahlen – als Beitrag zu einer lebendigen Demokratie, in der junge Menschen mitreden, mitdenken und mitgestalten.
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Ansprechperson für Rückfragen:
Stephanie Bitterberg
Einrichtungsleitung Sucht- und Jugendberatung Holzminden
Tel: 05531 9907272
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