
28. Juli 2025
Rückblick: Internationaler Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende
Ein starkes Zeichen des Erinnerns und der Solidarität
Auch in diesem Jahr setzte die Paritätische Suchthilfe Niedersachsen anlässlich des Internationalen Gedenktages für verstorbene Drogengebrauchende am 21. Juli ein starkes Zeichen. Unter dem Motto „Überdosierung und Drogentod können alle Menschen (be-)treffen“ wurde der zahlreichen Menschen gedacht, die in Folge ihres Suchtmittelkonsums verstorben sind. Im Jahr 2024 waren es deutschlandweit 2.137 Todesfälle, in Niedersachsen waren es 133 Todesfälle – erschütternde Zahlen, die verdeutlichen, wie dringend Prävention, Unterstützung und gesellschaftliche Sensibilisierung weiterhin notwendig sind. Die Einrichtungen der Paritätischen Suchthilfe Niedersachsen gestalteten gemeinsam mit ihren Kooperationspartner:innen vielfältige und kreative Aktionen, um öffentlich sichtbar zu erinnern und aufmerksam zu machen:
Kontakt- und Konsumraum Stellwerk
Im Kontakt- und Konsumraum Stellwerk Hannover begann der Tag mit einer Streetworkrunde gemeinsam mit Netzwerkpartner:innen. Neben Crackpacks, Safer-Use-Material und Verpflegung wurden auch viele Gespräche geführt und Informationen weitergegeben. Im weiteren Verlauf des Tages kamen Besucher:innen in der Einrichtung zusammen, um gemeinsam zu grillen und in einer Gedenkminute an verstorbene Freund:innen und Wegbegleiter:innen zu erinnern. Besonders bewegend war die kreative Aktion mit individuell gestalteten Holzklötzen, die als Zeichen der Erinnerung im Stellwerk aufgestellt wurden. Der Tag endete mit einem gemeinsamen Weg zur zentralen Gedenkveranstaltung am Königsworther Platz in Hannover.


Drobs Hameln, Schloß Gestorf und Schloß Delligsen
In Hameln öffnete das Café Inkognito seine Türen für eine eindrucksvolle Gedenkveranstaltung. Neben einem offenen Buffet und einer Gedenkminute um 12 Uhr wurden 60 weiße Rosen in Gedenken an die Verstorbenen in der Fußgängerzone verteilt. Ergänzt wurde die Aktion durch Schmetterlinge aus Sprühkreide, die Hoffnung und Erinnerung sichtbar machten. Mitarbeiter:innen und Bewohner:innen aus Schloß Gestorf und Schloß Delligsen begleiteten die Aktionen mit großem Interesse und Anteilnahme.


Drobs Rose Oldenburg und Tagesstätte Oldenburg
Unter der Leitung der Drobs Rose Oldenburg entstand in Kooperation mit der Nachsorgegruppe und der Tagesstätte Oldenburg eine bewegende Fotoausstellung. Diese wurde vom 21. bis 28. Juli im „Core“ sowie am Gedenktag selbst auch in den Famila Centern Westerstede und Brake gezeigt. Die Ausstellung beleuchtete persönliche wie gesellschaftliche Perspektiven auf Sucht, Überdosierung und Verlust. Die Aktion wurde in der Stadt durch Zitate in Schmetterlingsform ergänzt. Gefördert wurden die Aktionen vom Round Table 45 aus Oldenburg sowie dem Bezirksverband Oldenburg.
„Das Engagement unserer Klient:innen aus der Nachsorgegruppe hat uns besonders gefreut. Es sind tolle, kreative und professionelle Fotos als gemeinschaftliches Projekt entstanden – von der Ideenfindung bis zur Umsetzung“, sagt Kyra Bornhorst, Einrichtungsleiterin der Drobs Rose Oldenburg. „Es liegt uns am Herzen, mit unseren Projekten auf dieses wichtige Thema aufmerksam zu machen. Wir freuen uns darüber, dass wir auf so viel Zuspruch bei den Kooperationspartner:innen getroffen sind.“

Suchtberatung Rose Wesermarsch
Auch die Suchtberatung Rose Wesermarsch brachte sich mit einem Interview mit der Selbsthilfe ein. Im Zentrum standen persönliche Perspektiven auf Verlust, Erinnerung und gesellschaftliche Verantwortung.
Wohnstätte Haus Kayhauserfeld
Die Wohnstätte Haus Kayhauserfeld beteiligte sich nicht nur an den Aktionen in Oldenburg. Auch mit einem internen Gedenken in der Einrichtung wurde ein Zeichen gesetzt.

Wohn- und Tagesstätte Hannover Leinemasch
Die Wohn- und Tagesstätte Leinemasch ermöglichte ihren Bewohner:innen die Teilnahme an den stadtweiten Aktionen. Die Einrichtung setzte mit einem individuell gestalteten Gedenkstein auf dem eigenen Gelände ein Zeichen der Erinnerung.
Die Gedenkstätte in der Klinik am Kronsberg
Die Klinik am Kronsberg thematisierte den Gedenktag in ihren Bezugsgruppen und schmückte die vorhandene Gedenkstätte in besonderer Weise.
Breite mediale Aufmerksamkeit für wichtige Botschaften
Die vielfältigen Aktionen der Paritätischvielfältigen Aktionen der Paritätischen Suchthilfe Niedersachsen wurden durch eine umfangreiche Presse- und Medienberichterstattung begleitet:
Inhalte aus der Pressemitteilung des Arbeitskreises Sucht, Drogen und Aids, in dem auch Mitarbeitende des Stellwerks mitwirken, fanden Eingang in einen Beitrag des NDR, in dem zentrale Aussagen zitiert wurden. Ein Zitat aus dieser Stellungnahme wurde außerdem in der zentralen Instagram-Grafik des NDR zum Gedenktag verwendet.
Über die Aktionen in Hameln berichtete die Deister- und Weserzeitung. Eine Aktion, die unter anderem die gemeinsam mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Niedersachsen veröffentlichte Pressemitteilung zum Gedenktag zitierte.
Besonders umfassend begleitete die Nordwest-Zeitung die Ausstellung in Oldenburg mit mehreren ausführlichen Artikeln. Darüber hinaus erhielt die Paritätische Suchthilfe Niedersachsen Anfragen für Radio-Interviews von FFN und dem NDR. Das Interview mit dem NDR wurde von Carsten Theile, Mitarbeiter der Drobs Hannover und Fachberater Sucht des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen, gegeben. Die Anfrage von Radio FFN wurde von Thomas Klingsporn, Leiter der Abteilung 2, bedient.
Auch im regionalen Fernsehsender H1 aus Hannover wurde berichtet: Corinna Heinemann, Leiterin der Abteilung 3, wurde dort zum Gedenktag interviewt. Im Gespräch geht es um die gesellschaftliche Relevanz des Gedenktages und die Entwicklung der Drogentotenzahlen in Niedersachsen, aber auch um die Bedrohung durch synthetische Opioide sowie die Bedeutung von Drug-Checking und dem Ausbau von Suchthilfeangeboten. Hier kann der Beitrag angesehen werden.
Die Paritätische Suchthilfe Niedersachsen bedankt sich herzlich bei allen Mitarbeitenden, Klient:innen, Kooperationspartner:innen, Medienvertreter:innen und Unterstützenden für ihr vielfältiges Engagement. Gemeinsam wurde ein starkes, öffentlich sichtbares Zeichen gesetzt. Ein Zeichen für die Verstorbenen, für die Hinterbliebenen und für eine Gesellschaft, die sich nicht abwendet, sondern Verantwortung übernimmt.